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Notizen eines Gewinners von Gerrit C. Paulson — Resümee

(In freundlicher Zusammenarbeit mit dem Kamphausen Verlag)

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Kennst du schon? Notizen eines Gewinners von Gerrit C. Paulson - Ausblick

Titel: Notizen eines Gewinners
Autor: Gerrit C. Paulson
Verlag: tao.de in J. Kamphausen; Auflage: 1 (5. Oktober 2018)
Taschenbuch: 192 Seiten

Kurz und Knapp: Paulo ist ein echter Glückspilz, konnte er doch tatsächlich mit popligen sechs Zahlen und einer Zusatzzahl zum Lottomillionär werden. Er kann sein plötzlich vermeintlich sorgloses Leben kaum begreifen, lebt in vollen Zügen und gibt sein Geld in vollen Zügen aus. Doch mit der Sorglosigkeit kommen andere, bisher nie dagewesene, Gedanken auf.

Keywords: Lottomillionär, Geld, Sinn des Lebens

Charaktere im Buch:
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Paulo ist ein echter Glückspilz, immerhin ist er frisch gebackener Lottomillionär. Doch mit dem vielen Geld fangen auch die Probleme an.

Bevor der Leser erfährt, wie es zu dem Gewinn kommt und wie sich Paulo’s Leben seitdem Stück für Stück verändert, darf der Leser in einem Prolog lesen, wie der Alltag Paulo’s deutlich später ist, wie sinnlos sein Dasein wird.

Der tägliche Kampf überhaupt aufzustehen wird beschrieben, das herausgeworfene Geld für goldene Wasserhähne oder einen Porsche in der Einfahrt. Alles Dinge, die vermeintlich glücklich machen, es eben aber doch nicht tun. Erinnerungen an sein früheres unbeschwertes Leben mit Liebesbotschaften auf dem Spiegel im Bad im Gegensatz zu seinem jetzt täglichen Kampf überhaupt aufzustehen und sich zum Kiosk für frischen Whisky-Cola-Nachschub zu schleppen.

Einsamkeit. Paulo’s neues Leben besteht aus Einsamkeit und Trostlosigkeit. Selbstverschuldet ist beides.

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Zunächst einmal möchte ich mit dem Offensichtlichen beginnen: dem Cover. Für einen Newcomer-Autor ist es extrem ungewöhnlich mit so einem schön gestalteten Cover trumpfen zu können. Ich finde das Cover wunderschön, es passt außerdem perfekt zu der Jahreszeit Herbst, in der das Buch erschienen ist (Oktober). Darüber hinaus zeigt es den einsamen Lottogewinner Paulo, allein einen Weg entlang schreiten, dem Licht entgegen. Sehr passend gewählt.

Beim Aufklappen des Buches ist mir dann allerdings etwas noch ungewöhnlicheres begegnet. Ein Inhaltsverzeichnis in einem Roman. An dieser Stelle sei betont, dieser Roman umfasst lediglich 192 Seiten. Absolut unnötig. Es erinnert eher an Lehrbücher oder Fachliteratur. Mit einem Roman hat das aber wenig zu tun. Selbst Schätzing, der extrem viele Handlungsstränge liebt und auf über tausend Seiten schreibt, lässt von so etwas Abstand. Noch nie in einem Roman gesehen und brauche ich auch nie wieder. Anders als Karten, auf denen geschaffene Welten illustriert sind, oder Charakterübersichten zum besseren Überblick, bringt ein Inhaltsverzeichnis einfach keinen Mehrwert. Doch anders als bei der Story kann man darüber einfach hinwegsehen und weiterblättern. Also weiter zum eigentlichen Inhalt.

Auf den ersten 49 Seiten, also dem ersten Viertel des Buches, fällt nicht einmal ein anderer Name als der von Paulo. Der Leser erfährt weder den Namen der Frau an Paulo’s Seite, als ihm der Gewinn bewusst wird, noch den Namen Paulo’s Mutter, die ihm doch als so wichtig erscheint. Alles dreht sich um ihn. Paulo’s Gedanken drehen sich einzig um sich selbst. Der Autor verfasst das Buch aus nur einer einzigen Sichtweite, nämlich der von Paulo. Dadurch unterstreicht er vor allem die egoistische Seite seines Protagonisten. Paulo denkt ausschließlich an sich und maximal noch an das, was andere von ihm denken könnten. Diese Fixiertheit auf die eigene Person zieht sich durch das gesamte Buch.

Der Leser erfährt schrittweise die Veränderungen in Paulo’s Leben. Oberflächlich wirkt dabei sein Lebenswandel, passend zu seinem insgesamt doch selbstbezogenen Wesen. Die Etappen seines Daseins als Millionär lesen sich unterhaltsam. Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen. Das sagt alles. Das Buch schafft einen ganz eigenen Bann, zwar ohne einen großen Spannungsbogen aber durchaus einigen Höhepunkten. Es ist einfach fesselnd.

Immer wieder im Fokus steht dabei die Beziehung zu seiner Mutter. Interessant aber irgendwie auch unglaubwürdig fand ich die herausgearbeitete Phase der Reichtum-Offenbarung gegenüber der Mutter. Zu Beginn des Buches wird zweimal erwähnt, dass er es seiner Mutter, mit der er eine innige Beziehung pflegt, mitteilen möchte. Erst am Telefon, dann in einem persönlichen Treffen. Als beides scheitert, weckt dies beim Leser Erwartungen. Wie verläuft das Gespräch? Wie reagiert die Mutter? Doch der Autor hat sich dazu entschieden diese aufbauende Spannung schlagartig zu zerstören, in dem er wie aus dem nichts sagt, dass die Mutter (die im gleichen Zuge auch erstmals beim Namen genannt wird) zur Party erscheint. Da fehlt irgendwas. Die Konstruktion der Geschichte wirkt nicht richtig fertig gedacht, leider auch in einigen anderen Szenen. Das ist schade.

Dennoch hat das Buch Potential. Die andauernde Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Sinn des Lebens muss man mögen. Sonst ist das Buch nichts für einen. Geld allein macht nicht glücklich. Keine tiefgehende Erkenntnis und natürlich geht es in dem Buch noch ein bisschen darüber hinaus, aber trotzdem fasst es dieser eine Satz ganz gut zusammen. Insgesamt ein netter unterhaltsamer Roman für einen entspannten Lesenachmittag. Man darf nicht zu viel erwarten, wird aber auch nicht enttäuscht.

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt

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