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Women von Charles Bukowski — Buchclub

Charles_Bukowski_Women_(Buchclub)

Titel: Women
Autor: Charles Bukowski
Verlag: Ecco; Auflage: Reprint (29. Juli 2014)
Taschenbuch: 304 Seiten

„Low-life writer and unrepentant alcoholic Henry Chinaski was born to survive. After decades of slacking off at low-paying dead-end jobs, blowing his cash on booze and women, and scrimping by in flea-bitten apartments, Chinaski sees his poetic star rising at last. Now, at fifty, he is reveling in his sudden rock-star life, running three hundred hangovers a year, and maintaining a sex life that would cripple Casanova.”

Keywords: Frauengeschichten, Alkohol, Poesie, ohne Spannungsbogen

Charles Chinaskis Frauen im Buch:
Charles_Bukowski_Women_(Charaktere)


Henry Chinaski ist 50 Jahre und hat seit 4 Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen. Eine Beziehung zu einer Frau, auch in nicht-sexueller Hinsicht, ist außerhalb seiner Vorstellungskraft. Er hat eine Tochter und zahlt Unterhalt, sie lebt aber bei ihrer Mutter. Verliebt war er nur einmal im Leben…

Er trinkt viel und schreibt, meistens ab 18 Uhr.

Nachdem er die halbe Nacht getrunken und geschrieben hat, verwirft er viele Seiten davon am nächsten Tag wieder.

Lydia und er schlafen miteinander, seine erste Frau nach 4 Jahren Abstinenz.

In der ersten Hälfte des Buches dreht sich sein gesamtes Leben im Kreis. Er trinkt, er schreibt, es tritt eine Frau in sein Leben, er schläft mit ihr und anschließend meldet sich Lydia wieder und die beiden meckern sich gegenseitig an und können doch nicht ohne einander.

Henry über Lydia : „The poetry was terrible, the body and the madness weren’t” (S.9) oder „Something told me she wasn’t as worried about my possible death as she was about her next fuck” (S. 40).

Die Beziehung der beiden, wenn man dies überhaupt als Beziehung bezeichnen kann, ist merkwürdig.

Insgesamt wirkt das Buch traurig auf mich. Das darin beschriebene Leben von Henry wirkt traurig auf mich, irgendwie erzählt es doch die Geschichte von einem gescheiterten Mann. Schließlich hat er praktisch keinen Kontakt zu seiner Tochter, keine intakte Familie, trinkt fast nur und hat viele verschiedene Bettgeschichten, bei denen ihn noch nicht mal eine potentiell übertragbare Krankheit einer Frau abschreckt. Eigentlich hat er nur sein Schriftsteller-Dasein, womit er Geld verdient und zahlreiche Bekannte…der Rest wirkt einfach deprimierend, wenn auch das Ende des Buches etwas Hoffnung weckt…

Charles Bukowski schreibt sehr abgehackt und direkt. Es gibt keine groß umschriebenen Szenarien. Das hat mir wirklich gefallen. Die Story, die so dahingesiecht ist, jedoch nicht. Es gab einfach keinen Spannungsbogen. Es blieb einfach eine Erzählung, ohne Höhen und Tiefen. Dem kann ich nichts abgewinnen aber ein Buch muss schließlich nicht immer jedem gefallen ;)

Ich mochte einige Aussagen in dem Buch und es gab einige Passagen, über die ich wirklich schmunzeln musste, beispielsweise sagt Henry bei einer Party von The Laxative Approach über Freunde und Bekannte zu Lydia: „[…] the less I see them the better I like them” (S. 17) oder an einer anderen Stelle im Buch über Alkoholkonsum: “If something bad happens you drink in an attempt to forget; if something good happens you drink in order to celebrate; and if nothing happens you drink to make something happen.” (S. 171/172).

Ich kann das Buch nicht empfehlen, einfach weil es nicht meiner Vorliebe für Bücher entspricht. Offensichtlich gibt es aber eine große Fangemeinde von Bukowski’s Büchern und das muss auch einen Grund haben, vielleicht ist es sein abgehackter Humor, vielleicht mögen einige auch einfach diese Erzählweise in einem Buch, …

Wie dem auch sei: Das Buch habe ich definitiv nur durch den Buchclub in die Hand genommen und gelesen. Deswegen war es durchaus interessant für mich. Interessant auch, dass insgesamt zwei Personen aus unserem Mini-Buchclub (immerhin 6 sind wir;)) öfters Bücher von ihm lesen und anscheinend mögen. Wie unterschiedlich doch die Buch-Geschmäcker sind, Wahnsinn.

Unser erstes Buchclub-Treffen lief total gemütlich ab. Wir haben uns in einem kleinen Café getroffen zum All-you-can-eat Frühstück und ein bisschen über das Buch geredet, jetzt aber keine tiefergehenden Analysen angestellt oder so, sondern uns einfach nur entspannt darüber ausgetauscht.

Toll fand ich auch, dass eine aus der Buchclub-Runde die Parallelen zwischen Charles Bukowski und Henry Chinaski recherchiert hat, da das Buch zumindest in Teilen autobiografisch ist. Beispielsweise repräsentiert die „letzte Frau“ in dem Buch auch seine zweite Ehefrau Linda Lee Beighle, mit der er bis zu seinem Lebensende verheiratet war. Lydia ist z.B. auch inspiriert von Linda King, einer Bildhauerin, mit der Bukowski eine Affäre hatte mit Unterbrechungen…

Es ist gar nicht mal so einfach einen Buchclub-Ablauf festzulegen. Irgendwie haben wir ziemlich lange besprochen, wie wir das jetzt mit dem Festlegen des nächsten Buches und alles angehen ;)

Letzten Endes lief es dann so ab, dass jeder kurz ein Buch vorgestellt hat, welches er vorschlägt. Jeder aus dem Buchclub hat ein einmaliges Veto-Recht. Es wurden aber alle Bücher als (halbwegs) akzeptabel abgesegnet, so dass jeder sein Buch auf einen kleinen Zettel schreiben konnte.

Aus diesen Zetteln durfte der Kellner dann einen ziehen und dieses Buch wird nun gelesen. Überraschung: meins wurde nicht herausgepickt :(

Ironischerweise wurde doch tatsächlich nochmal das Buch des einzigen Mannes in unserer Runde ausgelost: Brave New World von Aldous Huxley, ich bin gespannt…

Kurze Infos zum Autor Charles Bukowski:

  • 1920 in Andemach geboren
  • 1994 in San Pedro an Leukämie gestorben
  • Dichter und Schriftsteller
  • Vater als Soldat in Deutschland stationiert, lernte seine Frau Katharina kennen
  • Zurück in Amerika arbeitete der Vater als Milchmann, trank viel, ging regelmäßig fremd und war gewalttätig gegenüber seinem Sohn
  • Charles hat unter starker Akne gelitten und konnte deswegen ein Jahr nicht zur Schule
  • Studierte in Los Angeles Journalismus und probierte sich erstmals als Schriftsteller
  • Wanderte durch Amerika und bekam ein Alkoholproblem, welches er bis zu seinem Tod hatte
  • 19955 Heirat mit Barbara Frye (Schriftstellerin und Verlegerin); drei Jahre später die Scheidung
  • Arbeitete eine Zeitlang bei der Post (Erfahrungen im Buch „Post Office“ verarbeitet)
  • 1964 Tochter Marina geboren; Mutter nie geheiratet aber einige Jahre zusammengelebt
  • Langjährige Affäre mit Linda King (Bildhauerin)
  • 1985 Heirat mit Linda Lee Beighle

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt

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