Titel: Solaris
Autor: Stanislaw Lem
Verlag: List (13. März 2006)
Taschenbuch: 288 Seiten
„Der Planet Solaris ist von einem Ozean bedeck – einem Ozean, der auf die physikalischen Verhältnisse ebenso Einfluss zu nehmen scheint wie auf die Wissenschaftler, die ihn von der Raumstation aus untersuchen sollen. Der Psychologe Kris Kelvin wird geschickt, um die seltsamen Vorkommnisse zu klären, aber was ihn erwartet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft …”
Keywords: Forschung, physikalische Gesetze, Gefühle
Psychologe Kris Kelvin wird auf den Planeten Solaris geschickt, um einen Ozean zu untersuchen, der ca. 80 Prozent der Oberfläche des Planeten bedeckt.
Die Ankunft auf dem Planeten ist eigenartig. Niemand scheint da zu sein, bis auf Snaut, dem Stellvertreter von Gibarian und Kybernetiker. Er benimmt sich auffallend merkwürdig. Auf Kelvins Frage, wo denn Gibarian ist, antwortet Snaut ausweichend und warnt ihn vor Halluzinationen. Er soll niemanden trauen, der nicht er oder Sartorius ist, denn Gibarian ist tot.
Kelvin schafft sich erstmal einen Überblick, ordnet seine Gedanken und sein Wissen über den Ozean. Der Leser erfährt nach und nach mehr über das bereits sehr lang andauernde Forschungsunterfangen mit dem Ozan, der jeglicher Logik widerspricht:
„der denkende Ozean, der die ganze Solaris umspült, […] sei etwas wie ein >>Jogi, des Kosmos<<, ein Weiser, Gestalt gewordene Allwissenheit, die längst die Nichtigkeit jeglicher Bestätigung begriffen habe und deshalb uns gegenüber unbedingtes Schweigen bewahre.“ (S. 40)
Insgesamt fand ich das Buch mittelmäßig. Es gab wirklich sehr spannende Passagen aber dann auch wieder total dahinsiechende Kapitel, die ich kaum ertragen konnte. Insbesondere mochte ich die Kapitel nicht, in denen die jahrelange Forschung rund um den Planeten und Ozean Stück für Stück beschrieben wurde. Das hat mich einfach nicht interessiert, zumal die Botschaft in jedem dieser Kapitel für mich identisch war. Der Ozean widerspricht allen bisher bekannten Gesetzen und zeigt immer wieder unerwartete neue Facetten von sich, die die Ergebnissen bis dato zunichtemachen.
Zwischen diesen historischen Forschungskapiteln wurde es jedoch richtig spannend. Jedem der Forscher begegnen Personen. Personen, die ihnen gut bekannt sind, die sie gut kennen, mit denen Schuldgefühle und tiefe Erinnerungen verbunden sind. Was es damit auf sich hat, macht das Buch für mich aus und lässt es eben doch recht interessant und anders sein. Anders als das, was ich sonst so lese.
Wie jedes Mal hat sich unser kleiner Buchclub wieder zum gemeinsamen Frühstück getroffen. Dieses Mal waren wir in einem kleinen Café, in dem es an dem Samstag kein Buffet aber dennoch echt leckeres Frühstück gab. Für mich gab es einen Joghurt, gemischt mit Müsli und Obst, und einen Café Mocha ;)
Alle haben das Buch bis zum Treffen fertiggelesen, naja fast. Ein Mädchen von uns hat es nicht ganz geschafft aber dafür war sie letztes Mal diejenige, die es bis zum vereinbarten Treffen zu Ende gelesen hat, fast als einzige ;)
Wir waren uns bei den Textpassagen mit den beschriebenen Forschungsergebnissen einig. Alle fanden wir sie uninteressant.
Uneinig waren wir uns im Verständnis des Buchendes. Ich will hier jetzt natürlich nicht spoilern, was es unglaublich schwer macht dies jetzt halbwegs verständlich zu formulieren. Ein Teil von uns hat es jedenfalls tragisch und ein anderer Teil von uns hoffnungsvoll/positiv aufgefasst, was ja eigentlich widersprüchlich und komisch ist. Das Verständnis des Buchendes ist Auslegungssache und das war irgendwie originell und ist mir bisher nirgends begegnet und deswegen für mich das Überraschendste an dem Buch.
Ich werde sicher nie ein Fan von Science-Fiction und hätte außerhalb des Buchclubs auch nie zu dem Buch gegriffen. Dennoch war es alles in Allem echt okay.
Jetzt hätte ich doch fast vergessen zu erzählen, welches Buch als nächstes im Buchclub gelesen wird und wie es dazu kam. Nachdem unser einziger Mann in der Runde dieses Mal keinen Vorschlag machen durfte (immerhin haben wir bereits das dritte Buch in Folge von ihm gelesen ;)), wurde aus den übrigen Büchern gelost. Es wurde ein recht dünnes Buch mit nur etwas über 100 Seiten gezogen. Da wir aufgrund von Urlaub oder irgendwelchen Feiertagen etc. jedoch nicht dazu kommen uns schon recht bald wieder zu treffen, ist die Wahl auf mein Buch gefallen weil es etwas länger ist ;) Yeah… danach ist dann aber direkt das kurze Buch an der Reihe, sonst wäre es ja auch ein bisschen unfair und doof ;) Das nächste Buch im Buchclub ist also: Beutezeit von Jack Ketchum.
Kurze Infos zum Autor Stanislaw Lem:
- 1921 in Lemberg (Polen) geboren
- 2006 aufgrund eines Herzleidens gestorben
- Studiert als Sohn einer Arztfamilie ebenfalls Medizin, muss das Studium allerdings aufgrund des Krieges abbrechen
- Verschleiert jüdische Herkunft und arbeitet als Schweißer für deutsche Firma
- Nimmt gegen Ende des Krieges Medizinstudium wieder auf, fällt jedoch durch, da er sich weder der stalinistischen Ideologie unterwerfen will, noch als Militärarzt arbeiten möchte
- Arbeitet als Forscher und schreibt nebenher
- 1946 erscheint seine erste Erzählung „Der Mensch vom Mars“ in einer Zeitschrift
- Gewinnt zahlreiche Literaturpreise
- Gilt als einer der größten Vordenker und Schriftsteller der Nachkriegszeit, der das Science-Fiction Genre maßgeblich geprägt hat
Meine Bewertung zum Buch:
Story
Originalität
Spannung
Überraschungseffekt
Schreibstil
Weiterempfehlung
Gesamt