Titel: Persepolis
Autorin: Marjane Satrapi
Verlag: Vintage; Media tie-in Edition (6. März 2008)
Taschenbuch: 352 Seiten
The intelligent and outspoken child of radical Marxists, and the great-granddaughter of Iran’s last emperor, Satrapi bears witness to a childhood uniquely entwined with the history of her country. Persepolis paints an unforgettable portrait of daily life in Iran and of the bewildering contradictions between home life and public life. This is a beautiful and intimate story full of tragedy and humour – raw, honest and incredibly illuminating.
Keywords: islamische Revolution, Familie, Verpflichtungen, Graphic Novel
Unser Buchclub hat sich wieder getroffen. An der Reihe war ein Werk, zu dem ich ohne den Buchclub (mal wieder) niemals gegriffen hätte. Genau das macht einen Buchclub doch aus. Etwas außerhalb der eigenen Komfortzone lesen.
Persepolis ist eine Graphic Novel. Zu Comics habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gegriffen. Damals waren Micky Mouse und Dagobert Duck für mich noch ganz groß. Auch jetzt mag ich sie noch, schaue aber doch sehr selten in eines der allseits beliebten Taschenbücher. Mich hat der Vorschlag einer Graphic Novel also durchaus überrascht. Auch das Thema – islamische Revolution – hat mich zunächst eher skeptisch gestimmt. Ich habe ein sehr trockenes ernsthaftes Buch erwartet.
Bekommen habe ich eine Geschichte, die wirklich berührt. Eine Geschichte von Marji, einem Mädchen, dass zur Zeit der islamischen Revolution aufwächst. Zwischen Verpflichtungen, reizt sie Freiheiten in vollen Zügen aus. Sie sieht sich mit Änderungen und einem Wandel konfrontiert, in dessen Mitte sie anfängt erwachsen zu werden, sich selbst zu finden. In gewisser Weise ist es eine Suche nach dem Sinn ihres Lebens.
Das Buch ist in zwei Teile (wenn man so möchte: Bücher) unterteilt. Zunächst erlebt der Leser im ersten Teil von Persepolis die Kindheit von Marji. Ihre Verwunderung darüber, dass in der Schule fortan Jungen von Mädchen getrennt unterrichtet werden, ihre Abneigung gegen das Kopftuch, ihre Vorliebe für Jeans und moderne Musik. Narrativ eingebettet werden diese einzelnen Aspekte aufgrund von Marjis Alter auf eine Art und Weise, die unsere Protagonistin naiv und ein Stück weit ahnungslos erscheinen lassen. Mit dem Fortschreiten des Buches – insbesondere durch den Übergang in den zweiten Teil von Persepolis – The Story of a Return – verändert sich ihre Denkweise stark. Sie wird erwachsen, kann Handlungen sowie Denkweisen besser einordnen, bleibt aber immer noch auf der Suche nach sich selbst, bis sie sich zum Ende der Geschichte darüber im Klaren wird.
Die Geschichte ist in Teilen autobiografisch. Das bedeutet, die Autorin beschreibt in diesem Buch vieles aus ihrem eigenen Leben. Auch sie ist im Iran aufgewachsen, verlässt das Land und kehrt später zurück, bevor sie es endgültig verlässt. Vielleicht macht es genau das so lesenswert. Viele, vor allem sehr ernsthafte, Momente werden trocken mit einer gehörigen Portion Sarkasmus wiedergegeben. Das macht es unterhaltsam, trotz der vielen deprimierenden Inhalte (z.B. Folter, Tod,…). Die Wahl des Comic-Stils in schwarz/weiß unterstreicht nochmals den Kontrast. Nicht nur den Kontrast in der Geschichte (ernste Inhalte mit einer Leichtigkeit erzählt), sondern auch den Kontrast der Denkweisen. Es gibt eben häufig kein richtig oder falsch. Es gibt für verschiedene Denkweisen Gründe diese zu verstehen.
Im Buchclub war es fast schon eine Premiere. Alle haben das Buch beendet und allen hat es gefallen, das kommt nicht häufig vor. Meistens unterscheiden sich unsere Meinungen in vielen Punkten, weil unsere Geschmäcker sich stark unterscheiden. Jeder bevorzugt andere Genres, andere Inhalte. Doch die Geschichte von Marji hat uns alle berührt. Das man nebenbei einige geschichtliche Aspekte des Irans lernt kommt noch on top.
Zu dem Werk bleibt mir nicht viel zu sagen. Eine Graphic Novel, die für mich ein absolutes Lese-Muss ist.
Meine Bewertung zum Buch:
Story
Originalität
Spannung
Überraschungseffekt
Schreibstil
Weiterempfehlung
Gesamt