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Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher — Buchclub

Jay_Asher_Tote_Maedchen_luegen_nicht

Titel: Tote Mädchen lügen nicht
Autor: Jay Asher
Verlag: cbt; 17. Edition (8. Oktober 2012)
Taschenbuch: 288 Seiten

Man kann die Zukunft nicht stoppen, man kann die Zeit nicht zurückdrehen – doch wer auf Play drückt, erfährt die Wahrheit.

Als Clay aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen Kassettenrekorder, drückt auf >>Play<< – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. 13 Gründe haben zu ihrem Selbstmord geführt, 13 Personen hatten ihren Anteil daran. Clay ist einer davon …

Keywords: Selbstmord, Schuldfrage, Schulzeit, Jugendliche


Letzten Donnerstag haben wir uns im Buchclub getroffen, um unser aktuelles Buch „Tote Mädchen lügen nicht“ zu besprechen. Bis auf eine Person haben es alle beendet. Das ist grundsätzlich immer schon ein gutes Zeichen, denn nur wenn das Buch fesselt, klappt auch das mit dem Auslesen.

Unser Hauptcharakter Clay wandert durch die Nacht und hört sich die von seiner Mitschülerin Hannah aufgenommenen Kassetten an. Kassetten, die von 13 Personen handeln, denen sie zumindest eine Teilschuld an ihrem Selbstmord gibt.

Ich habe das Buch innerhalb von einem Tag verschlungen, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht und welche Rolle Clay an dem Ganzen hat. Und dennoch bin ich eher zwiegespalten, was das Buch anbelangt. Richtig viel gegeben hat es mir nicht.

Auf der einen Seite haben wir das tote Mädchen Hannah. Natürlich fühlt man mit ihr, immerhin ist sie das vermeintliche Opfer, das keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat als den eigenen Tod. Auf der anderen Seite hat man aber all die Menschen, denen sie die Schuld oder zumindest eine Teilschuld daran gibt und sie zwingt sich das anzuhören, was sie zu sagen hat. Da Hannah selbst davon spricht und betont, wie alles miteinander zusammenhängt und was eine vermeintlich kleine Aktion/Lüge für Auswirkungen auf eine andere Person haben kann, verstehe ich nicht, wie sie selbst anderen so etwas antun kann. Denn das ist es, was sie tut. Diese Schuldzuweisungen durch ihre Kassetten können ebenfalls zu solchen Kettenreaktionen führen und zur Folge haben, dass es denjenigen, von denen sie auf den Aufnahmen spricht, später ähnlich ergeht wie ihr und sie nicht mehr weiter wissen.

Hinzu kommt dann noch, dass ich bei all den beschriebenen Szenarien und Dingen, die ihr angetan wurden, am Ende empfand, dass eine Sache, die sie getan hat, alle anderen Dinge beinahe überschattet und das tatsächlich Schlimmste war. Aus Spoilergründen möchte ich nicht konkretisieren, um was es geht aber es hat mit einem Wandschrank zu tun.

Die Charaktergestaltung bleibt im gesamten Buch sehr oberflächlich. Über Hannah und Clay erfahren wir am meisten. Einerseits lernen wir Clay durch seine Gedanken und Gefühlswechsel während des Hörens der Kassetten näher kennen und andererseits erleben wir Hannah’s subjektive Wahrnehmung der Menschen in ihrem Umfeld und ihre Empfindungen. Alle anderen Protagonisten bleiben zu allgemein gehalten. Nehmen wir zum Beispiel Hannah’s Eltern. Sie werden immer mal wieder erwähnt. Mal als liebevolle Eltern, mal als Personen, die sich zu sehr um das eventuell bevorstehende Ende ihres Schuhladens bemühen. Aber ihre vermeintliche Rolle an alldem wird nicht thematisiert. Verzichtet Hannah hier aus Liebe zu ihnen darauf?

Als ich mit dem Lesen begonnen habe, empfand ich die Aufmachung des Buches als anstrengend. Alles, was Hannah auf ihren Kassetten sagt ist kursiv gedruckt und alle Gedanken von Clay sind unformatiert dargestellt. Dazwischen springt es häufig hin und her, so dass es mir manchmal schwer gefallen ist dem zu folgen. Hier hätte ich mir eine andere Formatierung, eventuell mehr Absätze, gewünscht.

Insgesamt liefert das Buch Gesprächsbedarf. Nach dem Lesen lässt es sich gut diskutieren weil es viele unbeantwortete Fragen zurücklässt und es zum Gedanken machen motiviert. Ein ideales Buch also für eine Buchclub-Runde oder aber auch für die Schule.

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt

Ein Kommentar

  1. Schönen guten Morgen Lisa!

    Das Buch hab ich nicht gelesen – die Story an sich hat mich nicht so gereizt… als dann die Serie dazu rauskam, haben mich meine Kinder gedrängt, sie anzuschauen und ich hab mich überreden lassen.
    Bei den ersten zwei Folgen dachte ich noch, dass es nichts für mich ist, so Teenager Schulzeug halt – aber dann hat es mich doch gepackt und ich hab sie durchgesuchtet!
    Vier Staffeln haben sie ja daraus gemacht und gerade die ersten drei fand ich absolut klasse! Sie haben noch viel mehr Themen aufgegriffen und dazu genommen, die Hintergründe beleuchtet etc. Eine sehr wichtige Serie mit vielen wichtigen Botschaften!

    Auf das Buch hatte ich danach keine Lust mehr. So dünn, hab ich mir gedacht, kann es einfach nicht so viel Inhalt haben, wie ich in der Serie bekommen habe. Und es scheint mir, dass es dir beim Lesen auch das Gefühl gab, nicht alles zu erfassen was da tatsächlich hinter den Figuren und Schicksalen steckt.

    Was Hannah gemacht hat mit den Kassetten – also wenn man schon an dem Punkt ist wie sie, denke ich, denkt man nicht mehr darüber nach, welche Auswirkungen etwas haben könnte. Aber leider denken sehr viele Menschen zu 90% überhaupt nicht nach, was ihre Aussagen für Folgen haben könnten – wir sollten insgesamt etwas feinfühliger werden um andere nicht zu verletzen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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