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Wege zu sich selbst von Marc Aurel — Buchclub

Marc_Aurel_Wege_zu_sich_selbst

Titel: Wege zu sich selbst
Autor: Marc Aurel
Verlag: Nikol (1. April 2009)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten

Kurz und Knapp:

Von zeitlos klassischen Rang ist die Besinnung auf das richtige Handeln und das gute Leben, die der römische Kaiser Marc Aurel (121-180 n. Chr.) in seinen nahezu zweitausend Jahre alten Aufzeichnungen, den >>Selbstgesprächen<<, festgehalten hat. Sie dokumentieren die ständigen Selbstermahnungen des Herrschers, seine Bemühungen, das Leben verantwortungsvoll und im Bewusstsein der conditio humana zu gestalten, und sein Misstrauen gegenüber sich selbst, ob er den eigenen Grundsätzen auch genügt. Diese Grundsätze fußen auf der Überlieferungen antiker Philosophie, zugleich sind sie voraussetzungslos zugänglich, weil sie die Grundfragen menschlicher Existenz erörtern. Sie sprechen eine Sprache der Suche, die ohne spekulative Ambition oder persönliche Ruhmsucht unternommen wird. Diese Suche wird seit Jahrhunderten als Zeugnis von Weisheit und als Wegweiser für ein gutes Leben geschätzt.

Keywords: Selbsterkenntnis, Tugendhaftigkeit, Kaiser, Rom


Im August haben wir uns im Buchclub Marc Aurel vorgenommen. Ein Buch, zu dem ich niemals gegriffen hätte. Dennoch bin ich nicht unzufrieden darüber, mich damit – wenn auch nur in Teilen – beschäftigt zu haben.

Seit zwei Monaten haben wir einen neuen Mann in der Buchclub-Runde. Tatsächlich wurde dann auch direkt sein Vorschlag ausgelost. Na wenn das mal nicht Schicksal ist. ;) Vergangenen Donnerstag war es dann soweit. Unser Buchclub-Treffen stand an und niemand aus unserer Runde hat es geschafft, Marc Aurels Werk zu beenden. Ich habe keine Ahnung, wann das zuletzt der Fall war aber durchaus ein Zeichen dafür, wie das Buch bei uns allen ankam. Ich für meinen Teil habe es nicht auf die Reihe bekommen das Buch zu beenden, weil ich einfach viel zu spät damit begonnen habe. Und offen gesagt gelingt es einem Werk nicht unbedingt mich zu fesseln, wenn es weder eine Story hat noch leicht verständlich geschrieben ist. Ich hätte deutlich eher damit beginnen müssen und mir bewusst mehr Zeit nehmen sollen, um das Gelesene sacken zu lassen. Leider habe ich das versäumt. Nun ja.

Aurels Werk gliedert sich in zwölf Bücher, die wiederum eine unterschiedliche Anzahl an Abschnitten enthalten. Jeder Abschnitt beschreibt grob formuliert einen Gedankengang bzw. eine Weisheit/Tugend.

Auffällig ist, dass gleich zu Beginn das erste Buch eine Art Danksagung ist. In jedem Abschnitt schildert er darin, was er von bestimmten Weggefährten seines Lebens gelernt und mitgenommen hat. Ab dem zweiten Buch verändert sich das etwas. Es folgen Erkenntnisse oder Erinnerungen daran, wie man sich verhalten sollte, später dann folgt zwischenzeitlich Aurels innerer Zwiespalt damit, dass er dieses tugendhafte Verhalten selbst nicht immer an den Tag legt.

Viele seiner formulierten Grundsätze haben auch heute noch, fast 2.000 Jahre nachdem er diese auf Papier gebracht hat, Relevanz. Wir Menschen haben uns also nicht wesentlich verändert, haben immer noch mit ähnlichen Situationen und Herausforderungen zu kämpfen. Wir verspüren weiterhin Neid, Eifersucht, Wut, … und wissen, dass wir eigentlich ruhig und besonnen reagieren sollten, auch wenn uns das vielleicht nicht immer gelingt. Das ist natürlich nur eines von vielen Grundsätzen, über die Aurel selbstverständlich anders formuliert philosophiert.

Interessant fand ich folgenden Gedankengang Aurels:

„Ehemals gangbare Worte sind jetzt veraltete Ausdrücke. So nun sind auch die Namen ehemals hochgepriesener Männer, wie Camillus, Cäso, Volesus, Leonnatus, jetzt gewissermaßen veraltete Ausdrücke geworden, in kurzer Zeit aber wird das auch mit einem Scipio und Cato, nachher mit Augustus und dann mit Hadrian und Antonius der Fall sein. Denn alles verschwindet und wird bald zum Märchen und ist bald in völlige Vergessenheit begraben.“ (S. 47)

Ich habe es so gedeutet, dass er sich selbst als römischer Kaiser davon ausnimmt, demnach also nicht so schnell in Vergessenheit gerät und genau aus diesem Grund sein Name nicht in der Aufzählung auftaucht. Eine andere Deutung kam in unserer Buchclub-Runde. Nach dieser hat er sich bewusst nicht selbst genannt, sich also seinen eigenen Tugenden entsprechend bescheiden gezeigt und sich selbst als Kaiser Roms nicht als hochgepriesenen Mann angesehen. Solche philosophischen Texte regen durch ihre Mehrdeutigkeit einfach immer zu Diskussionen an. Jeder interpretiert sie anders und zieht aus ihnen seine eigenen Lehren. Auch wenn ich generell kein großer Fan Bücher dieser Art bin, hat es schon auch einen gewissen Reiz mit jedem Mal des Lesens und des darüber Redens etwas Neues zu entdecken.

Im Buchclub haben wir uns natürlich noch über ganz andere Stellen unterhalten aber hier jede einzelne aufzuzählen, schafft keinen wirklichen Mehrwert. Vielmehr sollte man eigene für sich relevante Passagen entdecken, wenn man das möchte.

Das Buch in einem Satz zusammengefasst hat ein Buchclub-Mitglied folgendermaßen: „Sei tugendhaft.“. Nach meinem Empfinden absolut treffend. Wer sich mit seiner Persönlichkeit und dem eigenen Mindset auseinandersetzen möchte, also bisheriges Verhalten und Charaktereigenschaften reflektieren möchte, ist bei Marc Aurel gut aufgehoben. Von allem bietet er diesbezüglich viel.

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt

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