

Heute greife ich ein Reel auf, dass ich vor kurzem für Instagram erstellt und geteilt habe. Dabei ging es darum, was man alles NICHT muss und sich dennoch als Bücherwurm bezeichnen darf. In dem Beitrag heute greife ich diese Punkte noch einmal auf und ergänze sie um die, die ihr mir in den Kommentaren mitgegeben habt. Insgesamt erhaltet ihr also 14 Dinge, die ihr nicht müsst und euch dennoch mit gutem Gewissen Bücherwurm nennen könnt.
Um ein Bücherwurm zu sein, musst du nicht …
- … jeden Tag lesen.
Es ist, wie es ist. Auch wenn wir Bücherwürmer uns einreden, wir „müssen“ jeden Tag ein paar Kapitel oder gar ein ganzes Buch beenden, müssen wir das halt einfach mal nicht. Jeder liest in seinem eigenen Tempo und selbst, wenn man nur ein paar Seiten im Monat liest und einem das alleine schon reicht und Freude bereitet, kann man sich mit gutem Gewissen „Bücherwurm“ nennen.
2. … gehypte Bücher lesen und mögen.
Wir kennen sie alle. Gehypte Bücher begegnen uns überall, sei es auf Bookstagram, Booktube oder Booktok. Auch die Longlist zum Deutschen Buchpreis zählt dazu. Sogar die Buchhandlungen zeigen uns schon eine vorsortierte Auswahl – nicht nur, um uns die Buchentscheidung leichter zu machen, sondern um die Bestseller und gehypten Bücher noch stärker an den Mann zu bringen. Solch eine Auswahl erleichtert oftmals die Entscheidung und viele dieser Bücher haben auch einen guten Grund so bekannt geworden zu sein. Dennoch begegnen mir immer öfters Bücher, die einfach nur durch geschickte Werbung zum Hype geworden sind und der Inhalt alles andere als umwerfend ist. Selbstverständlich können wir Bücherwürmer gehypte Bücher lesen und auch mögen, wir müssen nur eben nicht.
3. … schnell lesen.
Speed Reading zählt zu den Lesestrategien und im Kern beschreibt es die Fähigkeit sehr schnell Texte zu lesen, den Inhalt dabei aber dennoch zu verstehen. Manchmal hat man das Gefühl, dass alle Menschen um einen herum geradezu durch Bücher jagen, so schnell verschlingen sie ein Buch nach dem anderen. Es geht aber natürlich nicht darum so schnell wie möglich zu lesen, da hat jeder sein eigenes Tempo und das ist auch gut so.
4. … eine bestimmte Anzahl an Büchern pro Monat beenden.
Ob mehr als zehn, zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins oder gar kein beendetes Buch im Monat. Es spielt keine Rolle. Du musst keine bestimmte Anzahl an Büchern im Monat auslesen, um zu den Bücherwürmern zu gehören.
5. … bestimmte Bücher bereits gelesen haben.
Klassiker sind bekanntlich die Bücher, die jeder kennt, aber keiner gelesen hat. Gut, das ist natürlich ein Extrem und stimmt so nicht wirklich. Nichtsdestotrotz wird gerne mal über bestimmte Bücher gesagt: Das musst du unbedingt lesen oder bereits gelesen haben. Das ist aber Schwachsinn. Du musst weder dies, noch das gelesen haben, um ein Bücherwurm zu sein. Es reicht schlicht regelmäßig zu einem Buch zu greifen und darin zu lesen.
6. … jedes Buch beenden.
Bücher abbrechen oder durchziehen? Vor dieser Frage stehe ich regelmäßig. Durch den Buchblog bleibt mir meistens keine Wahl. Ich möchte keine Rezension zu einem Buch veröffentlichen, welches ich nicht vom ersten bis zum letzten Wort gelesen habe. Eine Alternative sind spezielle Rezensionen über abgebrochene Bücher, z.B. bei Steffi schon gesehen. Das finde ich auch eine tolle Alternative. Im Allgemeinen glaube ich, dass das Leben zu kurz für schlechte Bücher ist und deswegen muss man meiner Meinung nach auch nicht jedes Buch beenden, um eine Leseratte zu sein.
7. … ein (durchgestyltes) Bücherregal besitzen.
Das umfasst tatsächlich gleich zwei Punkte. Ein Bücherwurm muss kein Bücherregal besitzen, um ein Bücherwurm zu sein. Die Bücher können auch wahllos in der Wohnung oder dem Haus verteilt liegen, genauso gut kann ein Bücherwurm aber auch kein einziges gedrucktes Buch besitzen und alleine durch e-Books oder Hörbücher eine Art Bücherwurm sein. Und da die meisten ein Bücherregal besitzen (ich gehöre auch dazu) – dieses muss nicht perfekt durchgestylt sein, nach Farben und Größen sortiert. Es muss auf Fotos nicht besonders gut in Szene zu setzen sein, kann aber.
8. … ein Zimmer allein für Bücher haben.
Manchmal suggerieren uns die Fotos von Bookstagram, dass jeder ein Zimmer allein für Bücher haben muss, mit jeder Menge Deko, Lichterketten, Blumen und so Zeugs. Hauptsache, alles in schick und aufeinander abgestimmt. Natürlich muss man kein ganzes Zimmer allein für Bücher haben, um ein Bücherwurm zu sein. Schließlich gibt es auch andere Möglichkeiten an Bücher zu kommen (Stichwort: Bibliotheken), man muss sie nicht besitzen und braucht folglich auch nicht zwangsmäßig Bücherregale oder gar ganze Räume für Bücher.
9. … einen SuB besitzen von hier bis zum Mond.
Ach ja…die Geschichte mit dem Stapel ungelesener Bücher (SuB). Immer wieder hört man von Leuten, die einen SuB von hier gefühlt bis zum Mond besitzen. Bücher kaufen, einfach um des Kaufen willens ist das für mich. Regelrechtes Bücher Hoarding. Ich werde es nie verstehen, wie solch ein Stapel auf > 200 anwachsen kann. Ein paar Bücher auf Vorrat habe ich auch, um sicherzustellen, dass ich immer etwas zu lesen habe, wenn mich die Leselust packt aber riesige SuBs machen für mich einfach keinen Sinn. Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte ist natürlich, dass man auch ein Bücherwurm sein kann, wenn man keinen oder nur einen sehr kleinen SuB besitzt.
10. … jedes Mal, wenn du eine Buchhandlung betrittst, auch etwas kaufen.
Und damit passt auch gut der Punkt zusammen, dass man nicht jedes Mal, wenn man eine Buchhandlung betritt ein Buch kaufen muss und trotzdem ein Bücherwurm ist. Man kann durchaus auch mal nur stöbern, sich inspirieren lassen.
11. … permanent lesen und andere Hobbys links liegen lassen.
Manche glauben ja, dass wir Leser nichts anderes machen als zu lesen. Als wäre lesen unser einziges Hobby und das war’s dann auch. Solch ein Blödsinn. Als Bücherwurm kann man selbstverständlich auch andere Interessen haben und diesen nachgehen und muss nicht durchgängig lesen.
12. … immer ein Buch dabei haben.
Sicherlich, es schadet nicht ein Buch dabei zu haben. Gerade Wartezeiten (z.B. beim Arzt) können prima zum Lesen genutzt werden. Wir Bücherwürmer müssen aber nicht immer ein Buch mit uns schleppen. Manchmal kann Wartezeit auch einfach nur ungenutzte Wartezeit sein (Stichwort: Achtsamkeit). Einfach mal bewusst ein paar Minuten nichts tun.
13. … in einem Buchclub sein oder dich an Buddyreads beteiligen.
Ich bin in einem Buchclub aktiv, bereits seit mehreren Jahren. An Buddyreads beteilige ich mich so gut wie gar nicht. Ich genieße es hauptsächlich alleine für mich zu lesen, in meinem eigenen Tempo ohne irgendwelche festgelegten Abschnitte und Diskussionen. Doch obwohl ich an dieser Stelle durch meine Buchclub-Mitgliedschaft so ein bisschen das Klischee erfülle, heißt das noch nicht, dass alle Bücherwürmer in Buchclubs sein oder bei Buddyreads mitmachen müssen.
14. … grundsätzlich das Buch besser finden als den Film.
Okay, das Buch ist oft besser als der Film aber grundsätzlich ist das nicht der Fall. Auch die Verfilmung kann großartig sein. Harry Potter ist für mich zum Beispiel eine Filmreihe, die ich ebenbürtig mit den Büchern finde. Aber auch Tribute von Panem. Mir fallen noch eine ganze Reihe weiterer Verfilmungen ein. Ein Beispiel dafür, dass der Film besser ist als das Buch habe ich gerade nicht, gibt es aber ganz bestimmt auch.
Sooo… ich hoffe, diese kleine Auflistung an Punkten, die man alle nicht erfüllen muss und sich dennoch als Bücherwurm bezeichnen darf, hat euch gefallen. Ich bin mir sicher, dass uns gemeinsam noch weitere Punkte einfallen. Fällt dir spontan noch etwas für die Liste ein?
Hallo liebe Linda,
ein sehr schöner Beitrag von dir, der den Druck rausnimmt, was die allgemein verbreiteten Phrasen betrifft.
Ich kann die meisten deiner Aussagen vollumfänglich unterschreiben, wobei ich allerdings doch die meisten Überschriften positiv für mich beantworten kann.
Bei einer Aussage vertrete ich jedoch dann doch eine andere Meinung. Und das betrifft die Buchverfilmungen. Ich habe bei einer Aktion, in der Leni und ich über das Thema gesprochen haben, feststellen müssen, dass es doch erstaunlich auf Gleichstand hinausläuft, was meine persönlichen Erfahrungen Buch vs. Film betrifft. Manchmal fand ich den Film besser, manchmal das Buch. Das hat mich damals selbst sehr zu überraschen gewusst.
Ein sehr schöner Beitrag von dir.
Liebe Grüße
Tanja