Letzten Dienstag haben mein Mann und ich mal wieder eine Lesung besucht. Dieses Mal ging es zu Ursula Poznanski. Auch wenn ich auf dem Buchblog noch nicht so viel über die Autorin geschrieben habe und bisher erst ein Buch, und zwar „anonym“, welches auch noch ein Gemeinschaftswerk zwischen ihr und Arno Strobel ist, vorgestellt habe, wollte ich die Lesung unbedingt besuchen. Hauptsächlich ging es in der Lesung um Erebos 2. Deshalb habe ich vor der Lesung selbstverständlich noch schnell Erebos und die Fortsetzung davon gelesen. – Mehr dazu kommt demnächst dann auf dem Blog. Zeit, die Bücher vorzustellen, hatte ich bisher nämlich einfach noch nicht. Nun aber zur Lesung.
Die Lesung wurde von der Stadtbibliothek Braunschweig in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Graff organisiert. Poznanski teilte ihre Lesung in zwei Hälften auf. Zunächst hat sie die ersten Kapitel aus ihrem Buch vorgelesen (genau, wie ihr Kollege Arno Strobel hat sie nur den Einstieg aus dem Buch vorgelesen und keine Einblicke in die hinteren Kapitel ihres Buches gegeben) und dann alle möglichen Fragen aus dem Publikum beantwortet. Dabei erwähnt hat sie, dass man sie wirklich alles fragen darf, nur nicht, wie das Buch ausgeht. Darauf antwortet sie nämlich nicht. ;)
Und das Publikum, welches tatsächlich überwiegend aus Kindern und Jugendlichen bestand, hatte viele Fragen. Eine nach der anderen durfte die Autorin beantworten. Bisher war ich nur bei Lesungen, die hauptsächlich von Erwachsenen besucht wurden. Selbst, als Arno Strobel sein Jugendbuch „Spy“ vorgestellt hat, waren fast keine jüngeren Leser da. Gerade jüngere Leser haben keine Hemmungen Fragen zu stellen, fragen viel offener und ungehemmter als Erwachsene. Folglich war auch gleich eine der ersten Fragen, wie viel Poznanski denn verdiene. Auch wenn die Autorin hier keine genauen Summen nannte meinte sie doch, dass es ihr ganz gut geht. Da sie bei zwei Verlagen unter Vertrag ist, erhält sie von jedem für jedes neue Buch noch vor dem Erscheinen einen Vorschuss. Wenn das Buch dann in den Laden kommt, verdient sie erst weiteres Geld damit, wenn die Verkäufe über diesen Vorschuss hinausgehen. Poznanski veröffentlicht zwei Bücher pro Jahr, ein Jugendbuch und einen Thriller für Erwachsene. Für mehr Buchprojekte hat sie auch keine Zeit mehr, noch mehr zu schreiben fast schon unmöglich.
Von Schreibblockaden hält sie aber nichts. Sie sagt, dass das nicht schreiben können entweder damit zu tun hat, das Szenen im Buch nicht richtig durchdacht sind oder man einfach keine Lust hat und deswegen nicht schreibt. Viele verwechseln Schreibblockaden mit keiner Lust. Das hält Poznanski für schwierig. Meistens schreibt sie in ihrem Schreibzimmer unterm Dach. Dort macht sie es sich dann mit einer großen Kanne Tee und einer Decke gemütlich. Länger als vier Stunden am Tag schreibt sie aber nicht, viel länger kann sie sich darauf nicht konzentrieren, sagt sie. Trotzdem schafft sie so ca. 1000-1300 Worte am Tag. Die möchte sie immer erreichen, dann ist sie zufrieden. Parallel schreibt sie nicht, es hat immer nur ein Buch und somit eine Geschichte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Ein Zuhörer lobt ihre Kreativität und fragt im gleichen Zuge nach Tipps für sich. Sie sagt: Geh und langweile dich…und lese. Im ernst, sie hat als Kind fast nur gelesen und sich gelangweilt. Heute ist das Langweilen durch die vielen Möglichkeiten der Technik, wie Handys oder Tablets, viel schwieriger aber gerade Zeiten der Langeweile fördern Kreativität. Früher in Restaurants mit ihren Eltern konnte sie schlecht eines ihrer heißgeliebten Bücher mitnehmen. Stattdessen hat sie dort gesessen, sich zu Tode gelangweilt und war in Gedanken in ihren eigenen Welten.
Durch den großen Erfolg des Buches, wollte der Verlag direkt jedes Buch mit einem Titel, welcher aus nur einem unverständlichen Wort besteht, publizieren. Thalamus zum Beispiel, auch für dieses Buch hat Poznanksi ewig nach einem gut klingenden Gehirnteil gesucht. Generell recherchiert Poznanski für ihre Bücher einiges, auch die Orte, über die sie schreibt hat sie alle schon mal besucht. Zwar nutzt sie Google, um zum Beispiel herauszufinden, wie lange man von einem Ort zu einem anderen benötigt aber dennoch würde sie nie ein Buch an einem Handlungsort spielen lassen, den sie noch nie besucht hat.
Zu einem dritten Band sagt sie aber „nein“: Wir werden alle sehen, wie konsequent die Aussage dieses Mal ist. ;)