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Frankenstein von Mary Shelley — Buchclub

Mary_Shelley_Frankenstein

Titel: Frankenstein
Autorin: Mary Shelley
Verlag: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG; 1. Edition (9. August 2023)
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten

Nach dem frühen Tod seiner Mutter hat Viktor Frankenstein nur ein einziges Ziel: einen Weg zu finden, um den Tod zu besiegen – egal, was dazu nötig ist. Diesen findet er nicht in den mystischen Schriften der Alchemisten des Mittelalters, sondern im Studium der modernen Wissenschaften, und geblendet von der Macht des Möglichen, ignoriert er Moral und Bedenken. Aber aus Viktor aus den sterblichen Überresten verschiedener Menschen tatsächlich ein neues Wesen erschafft, ist dies nicht der perfekte Mensch, den er kreieren wollte, sondern ein abstoßendes Zerrbild. Angeekelt flieht Viktor vor dem Geschöpf. Allerdings ist das Monster keineswegs gewillt, seinem Erschaffer ein glückliches Leben zu gönnen, während er selbst im Kummer und Elend lebt. Verbunden durch unversöhnlichen Hass, haben die Kreatur und ihr Schöpfer nur ein einziges Ziel: den anderen für das Leid zahlen zu lassen, das er ihm zugefügt hat …

Keywords: Wissenschaft, ewiges Leben, Leid, Verlust, Verfolgung


Klassiker, wie „Frankenstein“ nehme ich mir immer wieder mal vor zu lesen, schiebe es aber regelmäßig auf weil ich eben doch mehr Lust auf aktuelle Bücher habe. In dem Buchclub, in dem ich unterwegs bin, schlage ich deswegen gezielt manchmal solche Werke vor, um sie dann doch tatsächlich endlich mal zu lesen. Neulich war es dann soweit und mein Vorschlag wurde ausgelost sowie anschließend gelesen.

Frankenstein ist bereits in unzähligen Auflagen und Aufmachungen erschienen (Erstveröffentlichung: 1818). Ich habe mich dabei für die Schmuckausgabe aus dem Coppenrath Verlag entschieden, weil ich bereits einige Klassiker aus der Reihe besitze und es daher schön finde, die Ausgaben nach und nach in meinem Regal zu vervollständigen. Optisch besticht die Version natürlich in vielerlei Hinsicht: Der glänzend blaue Farbschnitt von Außen, aber auch die zahlreichen Illustrationen und Extras im Inneren des Buches. Allerdings habe ich mir manchmal gewünscht, dass die Extrainhalte (z.B. Briefe) im Buch festgemacht wären, da ich doch beim Lesen sehr aufpassen musste, dass ich sie nicht „verliere“ und dann die passende Stelle im Buch, wo sie hingehören, nicht wiederfinde.

Inhaltlich hatte ich, leider wie so oft bei Klassikern, Einstiegsschwierigkeiten. Zunächst beginnt die Geschichte mit Briefen von Robert Watson an seine Schwester. Er berichtet ihr darin von seinem durchaus aufregenden aber auch kräftezehrenden Schiffsabenteuer zum Nordpol. Während dieser Tour begegnet er einem fast schon verhungerten Mann, der ihm seine persönliche Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte des Monsters, das er (Viktor Frankenstein) selbst erschaffen hat. Die Briefe haben sich mühselig gelesen, ich mochte die Formulierungen nicht (gut, es ist eben auch eine alte Geschichte ;)) und musste mich schon sehr anstrengen am Ball zu bleiben. Der Schreibstil ändert sich dann aber zum Glück, als Viktor damit beginnt seine Geschichte und den Weg hin zur Erschaffung des Monsters zu schildern. Ab da an ging es für mich ein wenig bergauf, zumindest was das Lesevergnügen in Bezug auf die Wortwahl und Formulierungen angeht. Inhaltlich empfand ich es stellenweise als langatmig. Die Forschungsarbeiten wurden mir oft zu umfangreich an uninteressanten Stellen und zu knapp an durchaus spannenden Punkten geschildert. Wirklich an Fahrt aufgenommen hat die Story für mich aber eigentlich erst ab dem Punkt, als das erschaffene Monster seine Geschichte erzählt. Das hat mich gefesselt und nur so durch die Kapitel fliegen lassen, bis es zum Ende hin wieder etwas abgeflacht ist und durch die „Verfolgungsjagd“ von Kreatur vs. Erschaffer zunehmend düster und traurig wurde.

Auch wenn mich dieser Klassiker nicht gänzlich überzeugen konnte, bin ich dennoch froh ihn endlich gelesen zu haben. In Viktor’s Besessenheit sowie Bestreben nach ewigem Leben bzw. den Tod zu besiegen und seinen damit einhergehenden Forschungsarbeiten zeigen sich Parallelen zur heutigen Zeit. Auch heute wird daran geforscht und es ploppt immer mal wieder irgendeine Titelzeile irgendwo dazu auf, was es hier an neuen Ideen und Möglichkeiten gibt.

Noch dazu zeigt uns das über 200 Jahre alte Werk auch herausragend auf, wie unsere persönlichen Erfahrungen, gerade auch durch den Umgang mit anderen Menschen, uns selbst beeinflussen. Wäre das Monster beispielsweise nicht von der kleinen Familie abgelehnt worden, die er lange beobachtet und durch die er aus der Ferne gelernt hat, dann wäre er vielleicht auch nicht später so unfassbar wütend und voller Groll geworden. Diese menschliche Voreingenommenheit gegenüber anderem Aussehen und Auftreten spiegelt durchaus auch heutige Mobbing-Thematiken und die allgemeine Ausgrenzungsproblematik wider.

Insgesamt hat mich „Frankenstein“ zum Nachdenken gebracht, auch wenn ich das Lesen nicht durchweg als Vergnügen bezeichnen würde. Wenn einem also mal wieder danach ist zu einem Klassiker zu greifen, dann kann ich diesen hier durchaus empfehlen.

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt

Ein Kommentar

  1. Hallo Lisa,

    dieser Klassiker steht noch auf meinem SuB. Eigentlich wollte ich ihn zeitnah gelesen haben, als ich ihn Weihnachten geschenkt bekam, aber da das Lesen in diesem Jahr nicht so rund läuft, ist es noch nicht passiert.

    Schön, dass du ihn empfehlen kannst, auch wenn er dich nicht zu 100% überzeugen konnte.

    Viele Grüße,
    Sandra

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