

Titel: Der wunderbare Massenselbstmord
Autor: Arto Paasilinna
Verlag: Bastei Lübbe (BLT); Aufl. 2013 Edition (19. Oktober 2004)
Taschenbuch: 288 Seiten
„Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!“
So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt. Niemals hätte der gescheiterte Unternehmer Onni Rellonen mit der Existenz so vieler Gleichgesinnter gerechnet, als er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Aus einem zunächst vagen Vorhaben entwickelt sich ein konkreter Plan: Ein Bus wird gechartert, um an einsamer Stelle gemeinschaftlich das Leben zu beenden. Am verabredeten Tag besteigen die unternehmungslustigen Selbstmordkandidaten schließlich guten Mutes das gemietete Gefährt – und starten ihre einzigartige Reise ohne Wiederkehr …
Keywords: Selbstmord, Reisegruppe, Finnland, Liebe
Onni Rellonen und Hermanni Kemppainen treffen in einer abgelegenen Scheune aufeinander. Beide haben die gleiche Absicht: Sie wollen ihrem Leben ein Ende machen, aus unterschiedlichen Gründen. Sie unterhalten sich und ihnen wird schnell klar, dass es auch noch anderen so gehen muss, wie ihnen – immerhin sind die Finnen ein deprimierendes Völkchen. Sie beschließen eine Anzeige in der Zeitung zu schalten, um potenzielle weitere Selbstmörder miteinander in Kontakt zu bringen. Nach einem gemeinsamen Event bricht eine Gruppe von Menschen mit Selbstmordgedanken, angeführt von Onni und Hermanni, zu einer ungewöhnlichen letzten Reise auf.
Ich habe „Der wunderbare Massenselbstmord“ im Buchclub gelesen, nicht mein Vorschlag. Nachdem es durchaus humorvoll begonnen hat, ging es für mich nach den ersten ca. 50 Seiten allerdings steil bergab. Die Geschichte hat mir bis zum Ende nichts gegeben, weder gute Unterhaltung, noch eine nennenswerte tiefere Botschaft. Ich hatte wirklich Mühe es zu beenden. Wenn etwas von Kapitel zu Kapitel langwieriger beschrieben wird und gleichzeitig weniger Wendungen im Handlungsgeschehen insgesamt passieren, dann läuft etwas falsch. Zumindest funktioniert so keine gute Unterhaltung. Für mich war dies das erste Werk des Autors und ich habe auch kein gesteigertes Interesse daran weitere von ihm zu lesen.
Ich empfand auch einige Textstellen nicht stimmig zum restlichen Inhalt. Zum Beispiel „Doch dann entschieden sie, dass ihnen nichts Schlimmeres als der Tod widerfahren konnte, wenn sie betrunken Auto fuhren. Also los.“ (S. 46) Onni Rellonen und Hermanni Kemppainen sind zwar zwei Menschen, die ihrem Leben vermeintlich ein Ende bereiten wollen aber sie zeigten sich im Text bis dato immer mitfühlend und bedacht in Bezug auf andere Menschen. Da passte es meiner Meinung nach nicht ins Bild, dass sie sich nun betrunken hinters Steuer setzen, wobei sie in Kauf nehmen, dass sie voll gelaufen auch andere Menschen bei einem Unfall verletzen könnten.
Was ich beim Lesen typisch für die heutige Gesellschaft empfand, zeigt sich auf den Seiten 111/112. Während einer Pfändung (hier will ich aus Spoilergründen nicht näher auf die Umstände eingehen) wird der Eindruck eines Anwalts sowie die Realität dargestellt. Das beschreibt schön, wie der Schein oder auch der erste Eindruck trügt und wie verschieden die Wahrnehmungen der Einzelnen sind.
Insgesamt ist es für mich ein dahinsiechender Roman, den ich mir zu lesen hätte sparen können.
Meine Bewertung zum Buch:
Story
Originalität
Spannung
Überraschungseffekt
Schreibstil
Weiterempfehlung
Gesamt
Hallo liebe Linda,
mein erster Gedanke, als ich deine Rezension aufgeklickt habe, war: Das Thema bietet allerhand Potenzial. Sowohl für eine humorvolle aber auch für eine sehr ernste, tiefgehende Geschichte. Und dann habe ich deine Worte verfolgt und gelesen, dass dieses Potenzial hier leider nicht wirklich genutzt wurde. Sehr schade.
Bei deinen Worten betreffend des betrunkenen Autofahrens schoss mir gerade auch durch den Kopf: Wie egoistisch! Da könnten ja auch andere Menschen sterben, die gerne leben würden. Dir ist das auch gleich aufgefallen.
Schade. Ich danke dir aber vielmals für diese wirklich gut geschriebene Rezension, die mir geholfen hat, das Buch besser einzuordnen.
Liebe Grüße
Tanja