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Der Report der Magd von Margaret Atwood — Buchclub

Margaret_Atwood_Der_Report_der_Magd

Titel: Der Report der Magd
Autorin: Margaret Atwood
Verlag: Piper Taschenbuch; 3. Edition (13. Juli 2020)
Taschenbuch: 416 Seiten

Die Dienerin Desfred besitzt etwas, das ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können – ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf ein Leben.

Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben.

Keywords: Frauenrechte, Totalitarismus Schwangerschaft und Kinder kriegen


Ich habe das Buch im Buchclub gelesen. Nicht mein Vorschlag. Entsprechend skeptisch bin ich an dieses dystopische Werk herangetreten. Klappentext hat mich nicht angesprochen. Das Cover, obwohl äußerst passend in Bezug auf die Story gestaltet, ebenfalls nicht.

Also musste ich mich durchaus zum Lesen überwinden, Seite für Seite. Doch nach ca. 50 Seiten hat es dann doch Klick gemacht und ich war drinnen in diesem totalitären Staat, in dem Frauen nichts zu melden haben. Und wenn sie doch ein bisschen Mitspracherecht haben oder dies zumindest den Anschein machen soll, dann sind es die Ehefrauen. So wie Serena Joy.

Bei ihr und ihrem Mann lebt unsere Protagonistin Desfred, eine Dienerin – ein Gefäß. In dieser Welt ist es nämlich durchaus üblich, dass eine Magd bei einem zu Hause wohnt, in ein rotes Gewand gehüllt und einer weißen Kappe auf dem Kopf, die das Gesicht fast vollständig verbirgt. Ihre einzige Aufgabe ist es schwanger zu werden und ein Kind zu gebären. Ein Kind, dass sie dann selbstverständlich nicht großziehen, sondern nur austragen darf. Sie dient als Gefäß. Durchgehend muss Desfred aufpassen. Aufpassen, mit wem sie spricht, wohin sie geht, was sie sagt. Aufpassen, bei wem sie in Ungnade fallen könnte. Denn Ungnade bedeutet eine eine schlimmere Situation, als die, in der sie sich bereits befindet.

Früher war das anders. Sie genoss Freiheiten, hatte ein Leben. Sie ging aus, benutzte Make-up, kleidete sich, wie sie es wollte. Hatte eine Familie. In einem schleichenden Prozess endete ihr früheres Leben und doch ging es viel zu schnell.

Auch wenn mir die Autorin Atwood persönlich zu schwafelnd ihre Welt beschreibt, ist diese Geschichte durchaus fesselnd, insbesondere wenn man die Parallelen zu einigen Staaten und Situationen in der heutigen Zeit zieht, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Es sind auch nicht nur die Frauen, die in ihren Rechten und Freiheiten eingeschränkt sind, obwohl mein Text weiter oben diesen Anschein hat, einfach weil es durch die Protagonistin Desfred den Hauptkonflikt der Handlung ausmacht. Auch die Männer werden in ihren Freiheiten eingeschränkt. Vieles wird plötzlich verboten, das früher erlaubt gewesen ist (z.B. Schmuddelmagazine). Überall wird man überwacht und muss aufpassen.

Obwohl mich der Schreibstil nicht gänzlich überzeugen konnte, mochte ich doch die Art und Weise, wie dieses Werk aufgebaut ist. Als Leser erlebt man die Welt aus Desfred’s Augen. Wir dürfen spüren, wie Desfred sich mit ihrer Situation arrangiert, abfindet und für sich das Beste rausholt. Wir spüren aber auch in den vielen kleineren Einschüben mit Erinnerungen an früher, wie sie einmal gelebt haben muss, was sie alles als selbstverständlich wahrgenommen hat und wie diese bildhaften Erinnerungen zunehmend zu verblassen scheinen.

Alles in allem ein Buch, dass mich, wenn auch widerwillig, mit seiner Geschichte berührt und auf gewisse Weise gefesselt hat.

Normalerweise lasse ich euch in meinen Buchclub-Beiträgen auch ein Stück weit an den Buchclub-Gesprächen teilhaben, doch das ist dieses Mal leider nicht möglich. Zum Treffen an sich hatte es nur die Person, deren Vorschlag es war, beendet. Ich war noch mittendrin, einige andere auch und manche hatten noch nicht mal angefangen. So ist das manchmal. Bei unserem nächsten Treffen wollen wir uns noch ein bisschen darüber austauschen. Vielleicht folgt dann noch ein Update des Beitrags – wer weiß. ;)

Meine Bewertung zum Buch:

Story

Originalität

Spannung

Überraschungseffekt

Schreibstil

Weiterempfehlung

Gesamt