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Buchblogger anschreiben – Der Weg zu Rezensionen

Buchblogger_anschreiben_Der_Weg_zu_Rezensionen

Mit zunehmender Reichweite des eigenen Blogs steigen auch die Rezensionsanfragen. Das ist prinzipiell großartig, ist es doch eine Form der Wertschätzung. Autoren möchten ihr Buch, in das so viel Herzblut und Arbeit hineingeflossen ist, auf deinem Blog vorgestellt sehen. Bei Rezensionsanfragen kann jedoch einiges schiefgehen und deswegen möchte ich heute meine Erfahrungen darüber mit euch teilen, sowie Tipps für das Anschreiben von Buchbloggern geben.

Ich gehöre zu denjenigen Bloggern, die sich immer noch über jede einzelne Rezensionsanfrage freuen und noch genau wissen, wie es war, als die erste in meinem E-Mail-Postfach eingetrudelt ist. Ein toller Moment, der auch ein wenig mit stolz verbunden war. Doch mit zunehmender Reichweite steigen auch die Rezensionsanfragen, die jeder Blogger bekommt und es vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht mehrere Anfragen eintrudeln. Selbst gerade in diesem Augenblick, wo ich ironischerweise diesen Beitrag schreibe, ist bei mir wieder eine E-Mail mit entsprechender Anfrage aufgeblinkt.

Als Buchblogger kann man irgendwann nicht mehr allen Rezensionsanfragen nachkommen und man muss sich genau überlegen, welche Bücher zum eigenen Blog passen und auch welche Autoren. Bei manchen Anfragen, die super individuell auf mich abgestimmt geschrieben sind tut es mir dann schrecklich leid abzulehnen. Bei anderen, die teilweise die identische Nachricht an alle Blogger schicken, fühle ich mich noch nicht mal mehr verpflichtet zu antworten. Deswegen hier ein paar Do’s and Dont’s beim Anschreiben von Bloggern, immer wieder gemischt mit meinen Top’s und Flop’s, die ich so erhalten habe (selbstverständlich anonym).

Die persönliche Ansprache machts.

Wie ich grad auch schon angeteasert habe, bekommen Buchblogger mit steigender Reichweite immer mehr Anfragen und können sich irgendwann praktisch aussuchen, was sie lesen und vor allem rezensieren möchten. Der erste Punkt, nachdem ich Anfragen bereits aussortiere, ist der Beginn einer Nachricht, sei es nun per E-Mail oder DM via Instagram. Steht darin nur ein „Hallo“ oder „Hallo Buchblogger“ ohne meinen Namen dahinter, bin ich weg. In der Regel antworte ich auf diese Nachrichten noch nicht einmal mehr, denn diese Person hat sich auch nicht die Mühe gemacht wenigstens meinen Namen in Erfahrung zu bringen und mal ehrlich – bei „Linda liest“ als Blogname ist das mit der persönlichen Ansprache nicht so schwierig. ;)

Das Genre muss zum Buchblog passen.

Immer wieder erlebe ich es, dass Anfragen zu Büchern bei mir landen, die genremäßig so gar nicht zu dem passen, was ich auf dem Blog vorstelle. Es macht wenig Sinn, dass ich plötzlich einen Beitrag über eine Autobiografie von einem Fußballer veröffentliche oder ein Buch über Kochrezepte vorstelle. Das bringt weder den Autoren noch mir etwas. Ich lese und rezensiere nur Bücher aus den Genres (Horror-)Thriller, Liebesromane und ein bisschen aus den Bereichen Fantasy sowie New Adult. Lediglich in meinem Buchclub, der aktuell leider eingeschlafen ist, lese ich auch mal etwas anderes. Was ich aber damit sagen möchte ist, dass sich auch nur Personen mit ähnlichem Buchgeschmack für meinen Blog interessieren und auch nur diese meine Beiträge lesen. Ich bin einfach nicht die Richtige, um ein Rezeptbuch vorzustellen und deswegen macht eine Anfrage, so lieb sie auch gemeint und geschrieben ist, leider einfach keinen Sinn. Deshalb kann ich nur empfehlen vor einer Anfrage immer erst zu prüfen, ob der Buchblog denn auch zum eigenen Buch passt, denn nur so ist die Zusammenarbeit für beide Seiten wertvoll.

Persönlichkeit, Respekt und Vertrauen zählen.

Persönlichkeit und Respekt sind alles. Nicht nur die persönliche Ansprache ist damit gemeint, die sehe ich offen gesagt als selbstverständlich an, sondern auch der Rest der Nachricht. Schätzt man das, was der andere tut, geht persönlich auf den anderen ein und gibt dabei gleichzeitig auch etwas von sich selbst preis, weckt dies einfach positive Gefühle und eine Art Verbindung entsteht. Meistens führt eben der Weg über die eigene Persönlichkeit zu einer tollen Zusammenarbeit auf beiden Seiten. An dieser Stelle möchte ich euch mal ein kleines Anti-Beispiel präsentieren und teile heute einen Ausschnitt aus einer Anfrage mit euch, die ich vor einiger Zeit erhalten habe:

„Hallo, ich bin Autor und habe das Buch XYZ veröffentlicht.[…] Sollte das Buch nicht deinen Geschmack treffen, bitte ich dies zu entschuldigen aber ich bin Autor und habe nicht die Zeit mich durch sämtliche Buchblogs zu scrollen, denn ich muss schreiben. […]“

Sorry, aber zu so etwas fällt mir nichts ein. Das ist für mich ein Paradebeispiel an Respektlosigkeit, denn diese Aussage impliziert, dass seine Zeit wertvoller ist als meine und das geht gar nicht. Er möchte, dass ich mir Zeit nehme sein ach-so-kostbares-Prachtstück eines Buches zu lesen, also soll er sich auch die Zeit nehmen sich Buchblogs in Ruhe anzusehen. Wir Buchblogger bieten doch nicht einfach nur eine leicht zugängliche Werbeplattform. No way! Geht für mich gar nicht die Nachricht, habe ich auch nie beantwortet. Zum einen weil die Ansprache schon unpersönlich losging, zum anderen weil der Inhalt – nicht nur im zitierten Ausschnitt daraus – gar nicht geht. Upsi…eigentlich wollte ich es ja anonym machen aber dadurch, dass ich jetzt in meinem Gemecker nur die männliche Form verwendet habe, ist natürlich klar, dass es sich um einen Autor handelt und keine Autorin von der das Beispiel stammt. Naja – ist noch anonym genug, finde ich.

Ein weiteres Beispiel, was nicht nur ein Beispiel ist – denn solche Nachrichten erhalte ich regelmäßig:

„Hallo Linda, ich habe ein Buch veröffentlicht. […] Bist du daran interessiert es zu rezensieren? Bitte schicke mir, bevor du deine Rezension veröffentlichst, den Text. Den möchte ich erstmal lesen und dann sehen wir weiter. […]“.

Ich meine: Welcher Buchblogger will sich bitte freiwillig diktieren lassen, was er über ein Buch schreibt und sich vorher die Genehmigung zu seiner eigenen verfassten Rezension abholen? Niemand! So eine Zusammenarbeit zwischen Bloggern und Autoren sollte doch in gewisser Weise auf Vertrauen basieren. Für mich hat das neben Vertrauen aber auch etwas mit Respekt zu tun. Man sollte Vertrauen haben und respektieren, was der jeweils andere leistet. Ich kenne keinen Buchblogger, der das Werk eines Autors und damit die dahinter steckende Leistung nicht würdigt und einfach darauf los kritisiert, unbegründet. Sachliche Kritik muss jedoch erlaubt sein und vor allem respektiert werden und natürlich auch respektvoll geäußert werden. Nicht jedes Buch kann gefallen und es bringen auch nicht nur positive Rezensionen etwas. Selbst jeder Bestseller erhält auch mal Kritik. So ist das Leben. Nur Vielseitigkeit und insbesondere unabhängige ehrliche Rezensionen schaffen einen Mehrwert. Ich vertraue den Autoren, wenn ich mich auf ihr – vielleicht auch nicht ganz so bekanntes Werk einlasse – und ich erwarte auch Vertrauen darauf, dass ich eine sachliche konstruktive Rezension dazu veröffentliche. Das Ganze muss einfach auf Gegenseitigkeit beruhen, sonst läuft etwas grundsätzlich schief und so eine Zusammenarbeit macht vorne und hinten keinen Sinn.

Nimm dir Zeit

Damit so etwas nicht passiert: Zeit nehmen und kein Copy & Paste. Klasse statt Masse ist hier die Devise. Autoren können tausende Buchblogger (ja, es gibt so viele ^^) unpersönlich mittels Copy & Paste anschreiben und mit ein bisschen Glück folgen vielleicht eine oder zwei Zusagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Blogs dann aber auch wirklich zu dem geschriebenen Buch passen, ist allerdings äußerst gering. Suchen sich Autoren jedoch gezielt Blogs aus, die zur eigenen Persönlichkeit und dem eigenen Buch, auch genremäßig, passen, ist die Erfolgsbilanz eine ganz andere. Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen aber auch andere Buchblogger, mit denen ich mich über dieses Thema bereits ausgetauscht habe, sehen dies ähnlich. Individuelles Anschreiben lohnt sich! Ich weiß, das kostet Zeit, bringt aber einfach so viel mehr.

Buchblogger_anschreiben_Der_Weg_zu_Rezensionen_(Extra)

Doch auch von dem Buchblogger aus muss dies so ablaufen. Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit, auch wenn ich mich hier wiederhole. Auch wir Buchblogger müssen uns Zeit nehmen individuell auf einzelne Nachrichten zu antworten, das gehört sich einfach so und ist auch eine Form des Respekts. Und natürlich gibt es auch ein paar „schwarze Schafe“ unter den Buchbloggern, die zu viel von Autoren/Verlagen fordern. Dazu könnte der eine oder andere Autor sicherlich auch einen lustigen Beitrag verfassen. ;)

Ich kann an dieser Stelle nur für mich sprechen. Ich versuche immer auf Nachrichten/Anfragen individuell einzugehen, habe dies aber zugegebenermaßen auch schon das eine oder andere Mal etwas aus den Augen verloren, vor allem im vergangenen Sommer/Herbst während des Finales um den besten Buchblog. Zu der Zeit gingen sehr viele Nachrichten bei mir ein und ich habe es neben dem Vollzeitjob und der Tatsache, dass ich meine Doktorarbeit abgeben wollte, einfach nicht mehr geschafft hinterher zu kommen. Und Wochen/Monate später habe ich mich dann leider auch nicht mehr getraut zu antworten. Ein Fehler, das weiß ich. Ein Fehler, an dem ich arbeite. Im Moment habe ich das wieder supi im Griff, nur manchmal kommt das Leben einfach dazwischen. Sicherlich auch bei den Autoren…und dennoch: wir sollten uns alle bemühen. :)

Fazit: Für Autoren ist das eigene geschriebene und veröffentlichte Buch ein Schatz. Für uns Buchblogger sind Bücher Schätze, deswegen lieben wir es darüber zu schreiben. Einfach sowohl beim Anfragen als auch Antworten auf beiden Seiten – des Autors und Bloggers – individuell und persönlich schreiben sowie Zeit einplanen und respektvoll sein.

In diesem Beitrag wird bewusst ausschließlich die Zusammenarbeit mit Autoren angesprochen, nicht die Kooperationen direkt mit Verlagen, die teilweise über Bloggerportale etc. geregelt sind und einfach insgesamt etwas anders ablaufen als direkt zwischen Autor und Buchblogger.

12 Kommentare

  1. Danke liebe Linda für diesen tollen Beitrag ♡
    Ich sehe das wie du, beide Seiten sollten sich die Zeit füreinander nehmen und schauen, ob es tatsächlich passt.
    Bei mir kommen nun noch nicht so viele Anfragen an wie bei dir, aber auch ich finde es sehr schade, wenn die Anfragen unpersönlich sind. Letztens kam eine Anfrage zu einem Poetry-Buch – und sie fand ja meinen Feed so toll. Das passt für mich nicht zusammen, denn wenn sie sich den tatsächlich angesehen hätte, hätte sie vorab gewusst, dass ich kein Poetry lese 🙈🙈
    Aber es gibt immer wieder solche Anfragen, da muss man einfach freundlich absagen und nur die annehmen, die wirklich passen :)

    • Linda Linda

      Liebe Tini,
      vielen Dank für deinen netten Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt. :)
      Oh ja… so etwas ist echt ärgerlich. Ohne wirklich auf den Blog einzugehen und nur ein „Dein Blog ist so toll“ ist dann leider auch immer eher pseudo-personalisiert. Du hast ja trotzdem direkt gemerkt, dass das Interesse nur halb echt war, wenn Poetry nun mal so gar nicht deins ist. Naja, es ist halt echt immer so eine Sache. Entweder beide Seiten passen zueinander oder eben nicht. ;)
      Mach dir noch einen schönen Sonntag :)

  2. Hallo Linda,

    dieses Thema hast du sehr interessant aufbereitet.
    Ich bekomme regelmäßig (und besonders in der Vorweihnachtszeit) viele Reziangebote von ganz unterschiedlichen Genres. Bei manchen Büchern hatte ich echte Glücksgriffe dabei und deshalb sehe ich mir auch jede Anfrage genau an.
    Ich antworte fast immer und wenn ich ablehne, erkläre ich kurz die Gründe.
    Am meisten ärgere ich mich, wenn sich jemand meinen Blog gar nicht genau angesehen hat und mir Bücher „unterjubeln“ möchte, deren Genre mich überhaupt nicht interessiert.

    Liebe Grüße
    Barbara

    • Linda Linda

      Hallo Barbara,

      vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Es freut mich, dass mein Blogbeitrag so gut bei dir ankommt. :)
      Das hast du toll formuliert. Manchmal macht man durch die sich ergebenden Kontakte mit Autoren echte Glücksgriffe und entdeckt ganz tolle neue Geschichten, die vielleicht auch nicht so bekannt sind. Wenn aber einer einfach nur sein Buch „unterjubeln“ möchte, ist das einfach nur ärgerlich.
      Dir noch einen wunderschönen Sonntag. :)

      Liebe Grüße
      Linda

  3. Liebe Linda,

    danke DIr herzlich für den spannenden Beitrag! Als Autorin habe ich mich noch nie wirklich getrau, Buchblogger direkt anzuschreiben. Was Du schreibst, macht mir Mut, es doch einmal zu probieren. Ich spüre Deine Begeisterung für Bücher und das, was Du machst, in jeder Zeile! Kannst Du mir noch sagen, wie ich dann eines meiner Bücher dorthin schicke? Frage ich per Mail nach, ob überhaupt Interesse besteht und bekomme dann die Adresse verraten?

    Vielen Dank für Deinen Tipp und weiterhin viel Freude beim Lesen!
    Florentine

    • Linda Linda

      Liebe Florentine,

      vielen Dank für den lieben Kommentar. Es freut mich, dass der Beitrag so gut bei dir angekommen ist. :)
      Genau, als Autorin fragst du dann direkt bei den Bloggern nach und wenn es von euren beiden Seiten her gut passt, fragst du nach der Adresse zum Zuschicken. Alternativ muss jeder Blog auch ein Impressum haben, in dem die Adresse vermerkt ist.

      Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende
      Linda

  4. Aleshanee Aleshanee

    Schönen guten Morgen!

    Ein schöner Beitrag, bei dem auch vieles von mir aus dem Herzen spricht.
    Ich hab ihn heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

    • Linda Linda

      Liebe Aleshanee,

      Dankeschön für die lieben Worte. :)
      Es freut mich, dass du ihn direkt auf deiner Stüberrunde verlinkt hast.

      Beste Grüße und dir einen tollen Samstag
      Linda

  5. Hallo Linda,
    interessant, dass ich bei Aleshanees Stöberrunde einen ähnlichen Beitrag entdecke, wie ich ihn auch geschrieben habe (auch wenn ich direkt die Selfpublisher anspreche). Teil einer Massenanfrage werde ich auch immer wieder, aber noch nie hat jemand von mir meinen Rezensionstext angefordert – wo kämen wir denn da hin? ;)
    Herzliche Grüße
    Frank

    • Linda Linda

      Lieber Frank,

      vielen Dank für deinen Kommentar. :)
      Da muss ich direkt mal auf deinem Blog nach dem ähnlichen Beitrag suchen. Bestimmt spannend zu lesen.

      Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende
      Linda

  6. Mo Mo

    Liebe Linda,

    ein wertvoller Artikel! Sollten sich so einige Autoren mal zu Herzen nehmen. Ich finde es immer supertraurig, wenn ich so unpersönliche Anfragen erhalte. Zum Glück war aber noch nie jemand darunter, der vorab meine Rezension haben wollte. Wäre für mich aber auch das sofortige K.O. Kriterium und ich würde da tatsächlich auch nicht darauf antworten. Widerspricht nämlich eigentlich meinem Prinzip immer zu antworten.

    Liebe Grüße
    Mo

    • Linda Linda

      Liebe Mo,

      es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. :)
      Super, dass wir uns dabei so einig sind. Vorab die Rezension zuschicken lassen ist auch wirklich ein absolutes No-Go. ;)

      Liebe Grüße und dir noch eine schöne Woche
      Linda

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